Ausbildung zur Sicherung
des Lebensunterhalts
Die Quäker helfen mit Programmen, die einfache, berufliche Fähigkeiten vermitteln. Die Projekte sind nachhaltig und fördern die Hilfe zur Selbsthilfe. Dies geschieht mittels Ausbildungsangeboten, die zur Sicherung des Lebensunterhalts beitragen. In den Projekten erhalten die Teilnehmer Hilfen bei der Bewältigung von Konflikten und sie lernen Möglichkeiten kennen, wie man sich für die Gemeinschaft engagieren kann. Mikrokredite helfen den Ärmsten der Armen, erstmals in ihrem Leben ein kleines Geschäft und damit eine berufliche Existenz aufzubauen.
Beispiele aus dem Projekt
Momsie Ncube
Schulungsprogramm für Bau- und Maurertätigkeiten
„Mit meinen neuen Fähigkeiten kann ich es endlich zu etwas bringen, und ich kann
zeigen, dass Frauen auch im Baubereich arbeiten und erfolgreich sein können“, sagt
Momsie Ncube stolz. „Erst dachte ich, das schaffe ich nicht. Aber jetzt vertraue
ich meinen neuen Fähigkeiten und die Männer akzeptieren mich.“ Man spürt ihre
Dankbarkeit für diese späte Chance, ihr Leben zum Besseren zu wenden.
Momsie ist bereits 49 Jahre und hat schwer zu kämpfen. Diese tatkräftige Frau ist alleine
verantwortlich für 14 Personen: ihre eigenen fünf Kinder, ihre Enkel und die Kinder
ihrer verstorbenen Schwester. 2014 hat sie als eine von nur zwei Frauen erfolgreich
am Schulungsprogramm für Bau- und Maurertätigkeiten teilgenommen.
Molly Ganya
Lernen schafft Zukunft
„Alter? Das ist doch nur eine Zahl von Jahren!“ Die Frau, die so selbstbewusst mit ihrem Alter umgeht, heißt Molly Ganya und wird in diesem Jahr 67 Jahre alt. Sie lebt in Hatcliffe, einem Vorort von Harare, der Hauptstadt Simbabwes. Frau Ganya ist Witwe und unterstützt ihre beiden Söhne mit ihren Frauen und sieben schulpflichtige Enkelkinder. „Ich war schon 62, als sich mein Leben völlig veränderte“, erzählt sie stolz. „Damals erhielt ich die Chance, an einem Programm der Quäker teilzunehmen und mit einem Kleinkredit ein Geschäft aufzubauen. Und heute? Schauen Sie selbst!“
Was Besucher dann sehen, sind die Zeugen einer wunderbaren Erfolgsgeschichte. Frau Ganya hat zunächst gelernt, nach welchen Regeln der Handel funktioniert. Dann begann sie damit, Erdnussbutter herzustellen und zu verkaufen – das sicherte zunächst ihren Lebensunterhalt. Erdnüsse lassen sich aber auch geröstet verkaufen. Bald entschied sich Frau Ganya ein zweites Produkt anzubieten. Schließlich erkannte sie, dass es günstiger ist, Erdnüsse selbst zu produzieren, anstatt sie bei den Farmern einzukaufen. Sie pachtete ein Stück Land, pflanzt darauf so viel Erdnüsse an, wie sie selbst für ihren eigenen Verkauf verarbeiten kann, und ist somit in ihrem Geschäft unabhängig geworden.
Der Lohn? Sie konnte Ziegel kaufen für einen Erweiterungsbau, alle Räume haben einen Estrich-Fußboden erhalten. Vor allem aber zahlt sie nun das Schulgeld für ihre Enkelkinder und sichert so deren Bildung. „Ich fühle mich wieder richtig jung“, lacht sie, „und meine Enkel sehen mit eigenen Augen, wie wichtig es ist, zu lernen und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.“
Albert Muza
Perspektiven schaffen
Dass Albert Muza (28 Jahre) heute selbstständig als Schweißer arbeitet, hätte er selbst vor drei Jahren noch nicht geglaubt. Die Teilnahme am Quäker-Projekt betrachtete er lange als Zeitverschwendung. Erst als er arbeitslos wurde, versuchte er sein Glück im Trainingsprogramm und erkannte, dass es einen Weg gab, um seine Träume zu verwirklichen. Er absolvierte eine Schweißer-Ausbildung und lernte, wie man ein Geschäft aufbaut.
Den entscheidenden Anstoß für seine Weiterentwicklung bildete aber der Kredit aus dem Quäker-Projekt, mit dem er sein erstes Material kaufen konnte. Heute ist Herr Muza so erfolgreich, dass er mit seiner Familie in einigen Monaten aus seiner Plastikplanen-Hütte in ein festes Haus umziehen kann. Das hat er zusammen mit seinem Bruder, einem Maurer, eigenhändig gebaut.
Sein geschäftlicher Erfolg hat sich herumgesprochen, und so wurde er in das Leitungskomitee der Vereinigung kleiner und mittlerer Unternehmer in Hatcliffe gewählt. Nun kann er das tun, was ihm auch wichtig ist: seine Erfahrung mit anderen zu teilen und ihnen Mut zu machen auf dem eigenen Weg.
Modesta Masikati
Mutter, Großmutter, Chefin
Frau Masikati (56 Jahre alt) ist Witwe und versorgt zwei Kinder, drei Enkelkinder und zwei ihrer eigenen Geschwister. Sie gehörte zu den ersten, die am Quäker-Hilfsprogramm teilnahmen, und schloss alle Kurse mit großem Erfolg ab.
Nun gibt sie als Vorsitzende der Vereinigung der kleinen und mittleren Unternehmen ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Quäker-Projekt weiter: wie sie ihren ersten Kleinkredit bekam und damit Stoffe kaufte; wie sie lernte, die Stoffe zuzuschneiden und zu färben; wie ihr Geschäft immer weiter wuchs. Heute gilt Frau Masikati als Autorität, was die Produktion von Stoffen für Vorhänge, Decken usw. betrifft. Dabei half ihr neben ihrer Klugheit auch die soziale Kompetenz, die sie in den Konfliktbewältigungs-Kursen der Quäker gewonnen hat.
Helfen Sie mit - schenken Sie Zukunft!
Die Erfolge haben das Team vor Ort ermutigt, das Projekt nun auch auf den Süden von Harare auszuweiten. Dort leben über 10.000 von der Mugabe-Regierung zwangsumgesiedelte Menschen, viele von ihnen in selbstgebauten Hütten, die aus Holzpflöcken und Plastikfolien bestehen. Die allermeisten der Bewohner sind arbeitslos. Weiterhin ruht das Projekt auf drei Säulen, die entsprechend der Philosophie der Quäker miteinander verbunden sind: Vermittlung grundlegender Kenntnisse in Handel, Gewerbe und Finanzen, Wiederherstellung und Verbesserung der psychosozialen Gesundheit sowie Training in Konfliktlösung und Gemeinwesenarbeit.
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