Friedens- und Versöhnungsarbeit

Frieden bedeutet für Quäker mehr als das Fehlen von Krieg oder bewaffneten Konflikten. Nach ihrem Verständnis spiegelt sich Frieden in gerechten Verhältnissen, der Befolgung von Menschenrechten und demokratischen Strukturen wider. Für eine friedliche Welt einzutreten heißt, sich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der Gleichberechtigung, Demokratie, Bildung und gerechte Lebensverhältnisse herrschen.
Ohne Frieden kann keine nachhaltige Entwicklung stattfinden. Um die Grundlage für eine friedliche Gesellschaft zu schaffen, bearbeiten die Quäker-Hilfe Stiftung (QHS) und ihre Partner akute Konflikte und die sich daraus ergebenden Folgen, wie zum Beispiel traumatische Erlebnisse, Zerstörungen und Konflikte zwischen Ethnien, Religionen und Kulturen.

In Burundi lernen die Menschen wieder, dass man Konflikte durch positive Auseinandersetzung beilegen kann

Frieden lernen

Gerade in Gesellschaften, die jahrzehntelang unter ethnischen, religiösen oder kulturellen Konflikten zu leiden hatten, müssen Menschen den friedlichen Umgang und die gewaltfreie Konfliktlösung erst wieder erlernen. Ganze Generationen von Kindern und Jugendlichen wachsen in einer Welt auf, in der Zerstörungen und Leid zum Alltag gehören. Ihnen fehlt die Erfahrung, dass man Konflikte durch positive Auseinandersetzung und Dialog beilegen kann. Deshalb gehören  Kommunikations- und Gesprächstrainings in fast allen Hilfsprogrammen der Quäker zum Standard: Sie vermitteln Kindern und Jugendlichen neue Wege des gewaltfreien Miteinanders.

 
Wo Not herrscht, wo die Menschen  am Rande der Gesellschaft leben, ist die Gefahr des Abrutschens in die Gewalt groß. Auch hier helfen die Quäker-Programme und zeigen, wie  Menschen Hoffnung und neuen Mut gewinnen, um das eigene Leben trotz schrecklicher Erlebnisse und Verluste friedlich zu gestalten. In Gaza zum Beispiel sind für viele junge Menschen Gewalt und die ständige Furcht vor erneuten Bombardierungen zu einem festen Bestandteil ihres Lebens geworden. Hier hilft die Quäker-Hilfe Stiftung  seit September 2014 mit Gesprächsgruppen zur Bearbeitung von Krieg, Gewalt, Bedrohung und Hass. Welche Inhalte auch immer ein Programm hat: Quäker helfen  unabhängig von ethnischen, religiösen, kulturellen oder politischen Kategorien.

Bewusstsein für Frieden schaffen

In einer globalisierten Welt kann Friedens- und Versöhnungsarbeit nur dann nachhaltig wirken, wenn alle Seiten in den Friedensprozess eingebunden werden. Die Quäker sind daher weltweit – politisch und gesellschaftlich – aktiv: Ziel ist es, das Bewusstseins für Gewaltlosigkeit und Frieden zu stärken. Dies geschieht unter anderem durch Friedens-museen oder Friedenspfade in europäischen Städten. 1919 schlossen sich Vertreter aus zehn Ländern im „Internationalen Versöhnungsbund“ zusammen. Ziel ist es, trotz politischer Feindschaften von Ländern den gesellschaftlichen Austausch zu fördern.

QUNO - weltweit Schritte zu einer friedlichen Gesellschaft

Quäker machen es sich weltweit zur Aufgabe, die Anliegen von Minderheiten und Ausgegrenzten auf allen wichtigen Ebenen zu vertreten. Auf internationaler Ebene übernimmt das die QUNO (Quaker United Nations Office) in Genf und New York. Seit 1948 haben die Quäker bei den Vereinten Nationen Beraterstatus und können so schriftliche oder mündliche Kommentare zu wichtigen Themen einbringen. In Zusammenarbeit mit anderen multilateralen Organisationen, wie der Welthandelsorganisation (WTO) und der Weltbank, sind die Quäker das Sprachrohr für die Menschen in Projektländern weltweit.

Der Friedensnobelpreis

Für ihr Engagement nach den beiden Weltkriegen erhielten die englischen und amerikanischen Quäker-Hilfsorganisationen im Jahr 1947 den Friedensnobelpreis.